Itchy - Weststadthalle - Essen 20.04.2018

Freitag, 20.04.2018

Diesen Freitag huldige ich dem Namensgeber des Tages und mache mich pünktlich auf den Weg nach Essen. Da es nur ein Katzensprung ins Ruhrgebiet ist, plane ich lediglich 15 Minuten Puffer ein. Das gute Wetter hat nur leider fünf bis sechs weitere Menschen dazu bewegt, früher Feierabend zu machen und so bewege ich mich mit Schritttempo durch die Stadt und über die Autobahn. Rückblickend betrachtet wäre es sicherlich schneller gewesen, mit dem Fahrrad über die Autobahn zu fahren.

In Essen finde ich prompt einen Parkplatz vor der Konzertlocation, sodass nur wenige Schritte Fußweg erforderlich sind. Ich bin hochmotiviert mit anzupacken und finde eine fertig aufgebaute Bühne vor. Trotzdem werde ich herzlich begrüßt und darf mich erstmal einrichten. Sibbi ist derweil in der „Essener Altstadt“ unterwegs und erkundet malerische, historische Fleckchen des Ortes. Später wird Sibbi dem Publikum berichten, dass er Essen gar nicht mal so schön findet und vergeblich die historische Altstadt gesucht hat. Willkommen im Ruhrpott mein Lieber!

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Wer das Ruhrgebiet aber kennt, weiß, dass es weder auf malerische Fleckchen verzichtet, noch diese eigentlich nötig hätte. Das Revier ist ungeschönt und brutal ehrlich und das hat einen ganz besonderen Reiz. Ein bisschen vergleichbar mit dem Gefühl, wenn man abgerockte Straßen und rauchende Gullydeckel in Harlem (New York) abfeiert. Nächstes Mal gehen wir gemeinsam ne ehrliche Currywurst verdrücken - so geht Kultur im Pott!

Der Nachmittag ist geprägt von netten Gesprächen, lieben Menschen, Sonnenschein und alkoholfreiem Bier, das ich (wie sich später rausstellt) dem Ton-Techniker der Band weggeschlürft hab. Ich behalte dies aber lieber für mich!

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Der Soundcheck verläuft zunächst planmäßig. Es fehlt nur noch der Bass-Sound. Wie allgemein bekannt, findet Itchy Soundchecks grundsätzlich schon gut aber nicht sooo gut! Wenn dann noch der Bass-Sound nicht so klingt wie immer, kann die Stimmung auch schon mal kippen. Ich versuche mir daher jegliche Schlaumeiersprüche zu verdrücken, was mir auch zu ca. 32% gelingt. Da mir die Situation dann doch irgendwann zu brisant wird, verkrümel ich mich in die letzte Ecke des Raumes und mache Fotos mit meinem Teleobjektiv von genervten Gesichtern. Zum Glück kann die Itchys nichts so schnell entstellen! Am Ende (ent)stellt sich raus, dass der digitale Amp von Panzer nur einen Reboot brauchte. Als ich Max dann sagte, dass ich froh sei, dass er kein digitales Drumset spielt, war die Welt wieder in Ordnung.

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Die Vorband hat nun noch ca. 2 Min. 45 Sek. Zeit, um ihre Instrumente aufzubauen und den Soundcheck durchzuführen. Zeit also für uns, das Beste vom Catering wegzufuttern bevor Vizediktator den kläglichen Rest vernaschen darf.

Der Tag vergeht wie im Flug, bald ist es 20:00 und Vizediktator heizen dem Publikum ordentlich ein. Die Temperatur des Publikums steigt von -5°C auf -1°C und der Gefrierpunkt ist schon bald in Reichweite. Die Band liefert vorzüglich ab und ich find’s schade, dass die halbe Stunde so schnell vorbei ist.

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Als Itchy die Bühne um 21:00 Uhr betritt sind wir schon bei ca. +1°C. Während der Songs herrscht Abriss, zwischen den Songs Totenstille. Ich kann mir das nur so erklären, dass das hauptsächlich weibliche Publikum vom Anblick der drei Musketiere regelmäßig erstarrt und verliebt in Gedanken schwelgt, bis ihnen ein perfekt eingestellter Bass-Sound um die Ohren knallt, dass sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.... bis zur nächsten Pause zwischen den Songs.

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Sibbi nutzt geschickt die Songpausen, um über Altstädte in Großstädten zu schwärmen. Max interveniert und droht mit Beschimpfungen aller Gäste, die beim nächsten Song nicht komplett ausrasten. So muss man also mit den Ruhrpottlern reden... offen und ehrlich! Jetzt ist der Knoten geplatzt und wir befinden uns mit 39°C im Fieberwahn!

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Und hier noch ein paar mehr Bilder: