Madsen im ZAKK Düsseldorf - 12.05.2019

Freitag, 15.03.2019 - Ich fliege für’s Madsen-Konzert von meinem Zweitwohnsitz in Bangkok nach Düsseldorf. Die 12 Stunden vergehen wie im Flug. Ich lande um kurz nach 06:00 morgens am 16.03. in meiner Heimatstadt und erfahre, dass das Konzert im Zakk virusbedingt abgesagt werden muss. Noch in der Flughafenhalle kaufe ich mir ein Rückflugticket und bin noch am gleichen Tag um 23:30 Uhr wieder in Thailand. Die ganze Aktion hat schlappe 1.749,30 EUR gekostet. So oder so ähnlich ist es abgelaufen, NICHT! Aber es wäre ganz sicher wahrscheinlich so abgelaufen, hätte ich einen Zweitwohnsitz. Zum Glück war ich nur im Urlaub, gerade eh auf dem Heimweg und für den Tag des Rückfluges abends mit Sascha Madsen im Zakk verabredet.

Die Geschichte hat trotzdem noch eine tragische und wahre Komponente - Hierfür muss ich jedoch etwas zurück in die Vergangenheit:

Montag, 24.Dezember 2018 - Weil ich mich jetzt schon auf das Madsen-Konzert in Düsseldorf freue, verschenke ich zwei selbstgebastelte Ticket-Gutscheine für den 16. März 2019. Ticket-Gutscheine, um noch am 1. Weihnachtstag abzuklären, ob die Beschenkten auch Zeit am Konzerttag haben. Da ich so wahnsinnig clever bin, checke ich vor Weihnachten noch die Verfügbarkeit der Tickets. Am ersten Tag der Auferstehung Gottes (oder was feiert man noch mal an X-Mas?) lautet die Antwort „ja, wir haben Zeit und sind dabei!“. Sehr gut, keine weiteren, mühseligen Geschenksuchaktionen!!

Am nächstmöglichen Öffnungstag des Düsseldorfer Ticketshops muss ich dann erschreckenderweise feststellen, dass das Konzert ausverkauft ist. F**K! Bemühungen, Sascha davon zu überzeugen, das Konzert in das Düsseldorfer Stahlwerk hochzuverlegen, scheitern.

Nach Wochen des Bangens bekomme ich dann aber doch noch zwei Tickets zum fairen Originalpreis bei einer renommierten Kleinanzeigenseite. Zur Sicherheit hole ich die Tickets in Ratingen persönlich ab.

Irgendwann dann die Hiobsbotschaft! Das Konzert im März muss krankheitsbedingt von Madsen abgesagt werden! Der Ersatztermin des Konzertes fällt - oh Wunder - auf einen Tag an dem unsere Beschenkten einen Kurzurlaub in London machen. Es folgt eine Tortur der Ticket-Stornierung :) Ich würd’ sagen: Besser gehts nicht! Mein Ersatzgeschenk, die Heizdecke, kam mittelmäßig an.

Am 12. Mai 2019 scheinen alle Madsens wieder gesund zu sein. Es ist ein Sonntag, daher bin ich morgens beim Sport und verausgabe mich, heute ungewöhnlich heftig. Das Wetter ist nach Wochen mit grauen Wolken und eisigem Regen endlich mal wieder wunderschön. Nichts hält mich in der Wohnung und so schnappe ich mir die Fototasche und erlaufe mir noch unbekannte Ecken Düsseldorfs. Am Ende stehen 11,4 km auf der Uhr.

Um sicherzustellen, dass ich nicht mehr Kalorien verbrauche als ich zu mir genommen habe, gönne ich mir zwei Gourmet-Eiskugeln (Zitrone-Basilikum & Joghurt-Heidelbeere) der Eis-Manufaktur meines Vertrauens, wo ich dann leider auch die Zeit vergesse. Kurz vor 18:15 Uhr, fällt mir ein, dass ich noch etwas Energie für eine Madsen-Show benötige. Ich hetze also nach Hause, ziehe meine Bühnenarbeitsschuhe an und drängle mich an der langen Schlange vorm Zakk an den Menschenmassen vorbei. Der aufmerksame Security stoppt mich professionell und fragt, ob ich mich angestellt hab. Sehr vorbildlich! Da ich unbedingt rein muss, erkläre ich ihm, dass ich der Gitarrist von Madsen sei und dringend durch muss, weil mein Zug Verspätung hatte und so werde ich schlussendlich durchgewunken. (Hinweis der Redaktion: Der Schieberegler der Wahrheit wurde hier unter Umständen etwas gröber eingestellt als normal)

Pünktlich im Backstage angekommen, räume ich erstmal mein Gerödel zur Seite und werde herzlich empfangen. Nach einem kurzen Schnack mit Ferris Reimann steht fest, dass ich mich auch auf seiner Bühne im Rahmen der Möglichkeiten frei bewegen darf. Ich bin übrigens überfroh, dass Ferris mit am Start ist, da ich mir seine Arbeit schon lange mal aus der Nähe ansehen wollte, seit er auf die rockige Seite der Macht gewechselt ist.

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Das Düsseldorfer Publikum ist leider etwas schlecht auf den Support-Act vorbereitet, sodass die Textsicherheit aufgerundet mit 0% bewertet werden muss. Zum Glück ist Ferris in Sachen professioneller Bühnenarbeit ein erfahrener Kapitän und manövriert die Crowd auf der Suche nach dem richtigen Text in seichtes Fahrwasser. Später ist dann auch eine Wall-of-Death und synchrones abgehen möglich! Wer Ferris nur aus der Reimemonster-Zeit oder als Deichkind kennt, wurde sicherlich mit Garagenrock und Band komplett übergerascht!

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Schon bald wird die Bühne für Madsen hergerichtet. Da die Band aber scheinbar glaubt, dass dem Düsseldorfer Publikum noch ein Licht aufgehen muss, spielt der Madsen Gitarrenroadie „Lampe“ noch ein paar eigene Songs mit seiner Gitarre. (Anmerkung der Redaktion: wegen des Schlechten Kalauers ist an dieser Stelle Augenrollen zu empfehlen)

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Die Madsen-Show ist ein einziges Feuerwerk ihrer Smash-Hits. Die Liebe der Band zu harten Riffs wird live noch wesentlich besser deutlich als auf Kassette und so reißen die Songs nicht nur Sascha Madsen im ausverkauften Zakk regelrecht aus den Schuhen. „Sirenen“ verpasst mir eine Gänsehaut und erinnert mich mal wieder daran, wie scheiße aktuell die Texte sind. „Mit dem Mopet nach Madrid“ wird vom Rogers Sänger Chri supportet und eine Horde Mädels, die einen Geburtstag feiern, werden auf die Bühne geholt.

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Zwischenzeitlich wünsche ich mir, die Kamera in einen brennenden Verstärker zu schmeißen und mit der Band so hart abzufeiern, als gäb’s kein Morgen mehr. Nach ca. zwei Stunden ist alles vorbei.

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Im Backstage treffe ich einen alten Bekannten wieder. Vom Ritchie, den ich erst im April beim Donots-Gig getroffen habe, besucht die Madsens, chillt mit mir im Backstage rum und vertraut mir ein Geheimnis an. Da ich’s nicht weit nach Hause hab und der Abend absolut perfekt ist, bin ich einer der letzten, die den Laden verlassen.

Danke liebe Madsen-Familie, dass ihr eure Bühne mit mir geteilt habt! Bitte hört niemals auf mit dem was ihr da großartiges geschaffen habt!!!

Drückung

Sebastian

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