Killerpilze im Luxor - Luxemburger Straße 40 Köln - 04.11.2017

Wer als Kölner oder Düsseldorfer immer noch die ein oder andere Stadt verachtet verpasst sehr sehr viel! Allein die Konzertvielfalt beider Städte ist umwerfend. Beide Städte ergänzen sich hervorragend (Düsseldorf hat z.B. ein hervorragendes Straßensystem und Köln nicht) und ich würde mir wünschen, dass sich die Verkehrsverbünde beider Städte irgendeine schlaue Kooperation einfallen lassen, um enger zusammenzuwachsen.

Aber auch so war die Anreise mit dem Auto bis auf dieses Labyrinth an Einbahnstraßen in Köln weitestgehend unbeschwerlich. Ich glaube ja, dass der Verkehrsplaner der Stadt damals ein bisschen zu laut „Kölle alaaf“ geschrien hat, bevor er sich ans Reißbrett setzte! Sei’s drum! Dank modernster Navigationstechnik verirrt man sich in Köln (auch als Fußgänger) nur noch 2x pro Stunde (schönen Gruß an dieser Stelle an Anne aus Braunschweig ;-)). Früher ist man ohne Navi zu wichtigen Bewerbungsgesprächen nach Köln am Vortag angereist, weil hektische Flecken vom Zerreißen der Straßenatlasseiten sicherlich einen nur mittelmäßigen Eindruck bei der Personalabteilung hinterlassen. Lang ist’s her!

Da das Konzert der Killerpilze im Luxor um 19:15 Uhr mit der Vorband starten sollte, machte ich mich um 15:30 Uhr in Düsseldorf auf den Weg. Sicher ist sicher! Eigentliches Ziel der frühen Anreise war der Genuss eines Hipster-Burgers zur besten Kaffee-und-Kuchen-Zeit. Für mich gab es Lachs auf Brioche Bun mit zusätzlicher Avocado (wegen Omega 3 und so). Nach anschließendem Verdauungsspaziergang durch Kölner Streetwear Boutiquen war ich pünktlich um 18:30 Uhr zum Einlass vor dem Luxor.

In Zweierreihen wie zu Grundschulzeiten standen die Hardcore-Fans vor der Location und warteten gespannt auf den Einlass. Insgesamt fünf Jungs konnte ich zählen, sonst nur Mädels - Das wird sicherlich kein Moshpit geben denke ich mir und werde später noch ordentlich überrascht!

Ein Knabe hinter mir in der Schlage (nennen wir in mal Günter, ca. 23 Jahre jung) scheint der Band auf Schritt und Tritt zu folgen. Er war sich über 1000% sicher einen anderen Fan vorne in der Schlange von einem anderen Konzert wiedererkannt zu haben. Seine Freundin konnte sich nicht wirklich erinnern, sodass ein 20minütiger Monolog von Günter folgte - Er hat sie vor allem an der runden Brille erkannt!!

Die Wartezeit bis zum Einlass war entsprechend kurzweilig und als die Türen dann geöffnet wurden, sah ich in weiter Ferne meinen Alten Security-Freund vom damaligen Bad Religion Konzert:
„Tasche aufmachen! Ist das angemeldet?“
„Jup“
„Drei Songs ohne Blitz! Wenn das Sicherheitspersonal dich anweist den Graben zu verlassen, hast du folgezuleisten, verstanden?“
„Jup“
Immer wieder erfrischend mit alten Freunden zu quatschen!

Jetzt erstmal ne Fritz Traube - Das eine Bier, das ich als Fahrer trinken darf, heb ich mir für nach dem Konzert auf...

Um 19:15 Uhr startet die Vorband „Meine Zeit“, die mit deutschen Texten ausgezeichnet zum Killerpilz-Publikum passen.

Nach 30 Minuten Umbaupause läuft dann das Intro der Band und bei den ersten drei Songs wird die Bühne zunächst in rotes, dann grünes und später blaues Licht getaucht. Ich sach mal so: Wenn ich Licht-Techniker und Fotograf zugleich gewesen wäre, hätte ich vermutlich fotografenfreundlicheres Licht bereitgestellt. Aber da das Licht ja nicht für die Fotografen sondern für’s Publikum gemacht wird, war die erzeugte Stimmung schon sehr nett. Vielleicht hat auch das düstere und winterliche Licht Frontman Jo dazu bewegt „Ich geh mit meiner Laterne“ anzustimmen. Meine Schamesröte war zum Glück im roten Licht nicht zu erkennen - Am Ende hätte es aber eh keiner bemerkt, da der ganze Club lauthals den Martins-Smash-Hit mitgegrölt hat. Daher hat auch keiner gehört, als ich sagte „Ich werd’ im Keller verlangt!“

Als Jo beim Höhepunkt von „Rabimmel-Rabammel-Rabum“ den Song mit den Worten „Schluss jetzt, bevor es peinlich wird“ abmoderiert, haben zumindest alle auf der Bühne gemerkt, dass dieser Zug spätestens bei den Worten „und meine Laterne mit mir“ abgefahren ist.  SO! Bidde für den scheiß Ohrwurm!! :-)

Die Killerpilz-Show dauert ganze zwei Stunden und ist in keinem Moment monoton oder langweilig. Ganz im Gegenteil! Fabi, Mäx und Jo schaffen es sogar ein heftiges Moshpit entstehen zu lassen, spielen zwischendurch mit Akustikgitarre im Publikum, surfen auf der Menge und lassen ihren 15ten Band-Geburtstag vom Publikum feiern.

Ich würd sagen: Abgeliefert!

Der Weg zum gemeinsamen Bier in der Wohngemeinschaft nach der Show war dann wieder etwas beschwerlich. Anne aus Braunschweig übernahm die Navigation per mobilem Endgerät und kündigte an, dass es nur 10 Min. zu Fuß seien... Wäre man nicht in Köln!

Danke an Agnes und die Band!
Ich hoffe auf bald
-Sebastian-