Itchy und OceanCare gegen Plastik im Meer - Da bin ich dabei!

Ich hab eben angefangen diesen Artikel zu schreiben und mich dabei gefragt, welche Worte ich finden muss, damit sich mein Text nicht nach nem zottelhaarigen Öko-Redakteur mit 15 Jahre altem Wollponcho und Birkenstock-Sandalen anhört. Seit einigen Jahren beschäftigt mich das Thema Nachhaltigkeit sehr stark und ich finde immer mehr Punkte, die mich an diesem verführerischen, von Großkonzernen weichgespülten Massenkonsum anekeln!

Ich habe noch nie viel vom Wegschmeißen gehalten und dies ist schon so, seit ich in den Sommerferien der Mittelstufe in einer Fensterbaufirma eigenes Geld für Gitarren und Verstärker verdient habe. Damals machte es für mich viel mehr Sinn, eine gute, hochwertige und gebrauchte Gitarre zu kaufen als eine neue Billigklampfe, deren Wartung und Reparatur sich nicht lohnt, weil man für gleiches Geld ein neues Chinapaddel bekommt.

Eine originale Stratocaster in Candy Apple Red aus dem Baujahr 1991 durfte ich 1999 mein Eigen nennen. Auch wenn ich damals noch nicht viel Ahnung von Gitarren hatte, war ich stolz wie Bolle! Die Gitarre hat inzwischen eine lange Geschichte zu erzählen und in die Materialien und in die Produktion ist Herzblut vieler engagierter Handwerker eingeflossen.

Ähnlich lief es mit meinem ersten großen Verstärker für meine damalige Band ab. Mein Freund Knut sattelte wg. akuter Grobmotorigkeit von Gitarre auf Bass um und verkaufte mir seinen alten Marshall Valvestate Amp als Top und Box, der von da an mein treuer Begleiter auf vielen Add No Aid Konzerten war. Von diesem vielgenutzten und zuverlässigen Gerät trennte ich mich sechs Jahre später und verkaufte ihn sogar noch mit 150€ Gewinn. Ein junger Bursche hatte seinen Vater gebeten bei eBay auf diesen Verstärker zu bieten, mit dem Hinweis: "Ich will das Teil haben!"
Dieser tolle und inzwischen schon locker 20 Jahre alte Verstärker erfreut heute noch junge Musiker, genau wie mich die nun schon 26 jährige rote Strat!

Warum erzähle ich euch das? Weil profitorientierte Konzerte uns glauben machen wollen, dass billig und neu immer besser ist als teuer und alt! Und dies ist in einer Welt mit endlichen Ressourcen vor allem für Folgegenerationen ein fataler Fehler! Wer jetzt glaubt, dass Altes ja lediglich der Wertschöpfungskette als Rohstoff zurückgeführt wird, sollte sich mal mit folgenden Themen auseinandersetzten:

- Rotschlamm bei der Aluminiumproduktion
- Mikroplastik in Gewässern, im Trinkwasser, in Bier und Fischen
- 'Müllkippe Meer'
- Illegale Verschiffung von Technikmüll nach Afrika
- Kinderarbeit auf illegalen Technikmüllhalden
- Friedhöfe von Neuwagen
- Lebensmittelentsorgung von Supermärkten

Ich könnte wahrscheinlich noch endlos so weitermachen und leider habe ich den Eindruck, je mehr man sich mit solchen Themen beschäftigt, desto mehr Scheiße kommt zum Vorschein. Auch hier könnte man mir entgegnen: "Man kann sich nicht um alles kümmern und die Politik und die Gesetze müssen das schon regeln." Wir wissen aber auch alle, dass Lobbyarbeit von Unternehmen dazu führt, dass Gesetze mit gewissem Spielraum geschaffen werden und dass Unternehmen immer wieder kreative Möglichkeiten finden, Schlupflöcher zu nutzen.

Am Ende ist der Verbraucher (der ausgewählten Unternehmen sein Vertrauen mit dem Kauf bestimmter Produkte schenkt) der mächtigste Hebel, die Art unseres Konsums, den Umgang mit den Ressourcen und die Produkte der Unternehmen zu verändern. Wenn Produkte nicht mehr gekauft werden und die Gewinne für die Unternehmen ausbleiben, wird es kein Unternehmen unter Gottes Sonne geben, das diese Produkte weiter produziert!

Das beste Beispiel ist Aluminium in Deos. Vor noch fünf Jahren musste ich nach Deos suchen, die kein Aluminium enthalten. Heute sind Deos mit Aluminium deutlich weniger im Regal zu finden und die Produktvielfalt von Deos ohne ist massiv gestiegen. Ähnliches würde ich mir mit Mikroplastik in Duschgels und Shampoos wünschen. Die Konzerne mischen einen billigen Kunststoff-Füllstoff unter die Shampoos, der von den Kläranlagen nicht rausgefiltert werden kann und in unserem Trinkwasser und Bier landet. Und das Zeug landet nur aus einem Grund in den Pflegeprodukten: Gewinnsteigerung! Da dies nur mit Fachbegriffen in Schriftgröße 4 auf der Packung angedruckt wird, wissen dies leider die Wenigsten. Eine Warnung auf diesen Packungen wie auf Zigarettenschachteln wäre aus meiner Sicht absolut sinnvoll: Achtung, Produkt enthält Mikroplastik und fügt Ihrer Umwelt und Ihnen langfristig erheblichen Schaden zu! Am Ende landet Mikroplastik nämlich in unserem Körper, weil wir es über Fisch, Leitungswasser, Bier, Milch, etc. aufnehmen.

Wer mal die App 'Code Check' bemüht, kann Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten und Nahrungsmittel mit einer Art Ampelsystem prüfen. Es ist schade, dass nur sehr wenige diese App kennen, da der Verbraucher nun komfortablen Zugriff auf die Produktinformationen mit verständlichen Erklärungen hat. Man denke nur daran, mit welcher Macht die Industrie das Amplelsystem auf Verpackungen verhindert hat!

Da es unheimlich viel Überzeugungsarbeit und auch Aufklärungsarbeit bedarf, den Verbraucher aus diesen von der Industrie so komfortabel gestalteten Konsumprozessen zu befreien, freue ich mich riesig über die Aktion meiner Freunde von Itchy!

Zusammen mit Ocean Care machen Sie beeindruckend aufmerksam auf die Verschmutzung unserer Meere. Jede Sekunde landet weltweit ein LKW Müll im Meer und diese Sauerei kann jeder am eigenen Leibe erfahren, wenn er z.B. auf Bali Urlaub macht.

Das neue Itchy Video ‚The sea' ist keine Fiktion sondern bittere Realität. Panzer, Sibbi und Max haben selbst im Müll gebadet und einen Beach Clean Up gestartet. Wer rechnen kann weiß, dass während einer Stunde Beach Clean Up 3.600 LKW irgendwo auf der Welt wieder ins Meer gekippt werden. So schnell kann man den Scheiß da gar nicht rausholen, wie irgendwelche Idioten den Müll wieder reinkippen.

Daher ist der beste Weg, diese Scheiße zu stoppen, den Konsum zu verändern und den Verbrauch von Kunststoff zu reduzieren. Unsere Großeltern kamen auch super ohne Kunststoffverpackungen klar. Kauft wieder in Papier eingeschlagene Seife statt Kunststoff-Einwegflaschen mit Duschgel. Kauft Taschentücher aus Bambus ohne Plastikverpackung, kauft Wasser aus Glasflaschen, kauft Recycling-Toilettenpapier, legt unverpackte Kartoffeln im Supermarkt in euren Itchy-Jutebeutel.

Es gibt so viele Ansatzpunkte, die vielleicht etwas Initiative verlangen, aber wann war Widerstand schon mal einfach. Schaltet den Verstand ein, wenn ihr den Einkaufswagen füllt. Entscheidet euch bewusst für oder gegen:
- Verschmutzung von Gewässern
- Mit Ammoniak behandelte Fettpetties zur Reduktion von E-Colibakterien in Burgern einschlägiger Billig-Burgerketten
- Aluminium in Deos, die im Verdacht stehen Brustkrebs zu verursachen
- Verdreckte Strände in ehemaligen Paradiesen
- den neuen Fernseher, obwohl der alte noch funktioniert
- die Reparatur von alten Dingen, die uns schon lange begleitet haben und Geschichten zu erzählen haben

Das Schlechteste, was wir tun können, ist zu glauben, dass sich irgendjemand schon kümmern wird und sich dem einfach gemachten Konsum hinzugeben.

Es ist nicht 'Leider geil'! Leider nicht!!!

Danke Itchy für euren Einsatz!!! Wir sehen uns auf eurer Tour Ende 2017!

In Liebe und in großer Zuversicht gemeinsam was zu bewirken
-Sebastian-

Lasst gerne einen Kommentar da, wie ihr darüber denkt.  


Ein Satz noch: Dinge, die wir in den Mülleimer legen oder den Abfluss runterspülen, sind nicht weg, sondern nur außerhalb unserer Wahrnehmung. Dinge verschwinden auf unserem Planeten nicht so schnell!


Hier noch ein paar Links sowie Fotos vom Itchy Beach Clean-Up - Bitte teilen und verbreiten!

https://www.youtube.com/watch?v=Uo_04JXGPFM
https://www.youtube.com/watch?v=6L482Xh9_Dc
https://www.youtube.com/watch?v=_68WqnBHWFI
https://www.youtube.com/watch?v=QqHmDSPzRn8

https://www.itchyofficial.de/
https://www.youtube.com/watch?v=OlnbLm-Dr5s
https://www.oceancare.org/de/unsere-arbeit/meeresschutz/plastikverschmutzung/icare/
https://www.codecheck.info/
https://www.facebook.com/OceanCare.org/?fref=mentions
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