Alles aus Liebe - Tim Vantol supportet Die Toten Hosen in Köln - 10.06.2022 (TEIL 1)

Es ist das zweite Corona-Jahr und wie man an meiner Blog-Historie sehen kann, ist in den letzten 24 Monaten im Bereich der Konzertfotografie nicht viel passiert. Wer hätte gedacht, dass mein erstes richtiges Konzert in Zeiten der Pandemie in einem Stadion mit 40.000 Gästen stattfindet. Am 10. Juni bin ich mit Tim Vantol im Müngersdorfer Stadion, dem RheinEnergieSTADION in Köln Müngersdorf verabredet. Wenn ich den Logos in diesem großen Haus Glauben schenken darf, ist dies die Spielstätte des 1. FC Köln. Vermutlich handelt es sich bei diesem Verein um eine sehr sehr professionelle Profi-Feldhockey Mannschaft, da hier alles sehr sehr professionell aussieht. Und es muss viele Menschen geben, die an Feldhockey sehr sehr interessiert sind, da es hier sehr sehr viele Sitzplätze gibt. Mit dem Feldhockey ist aber nur eine Vermutung, da die gesamte Fläche des Stadions mit Kunststoffplatten belegt wurde und nicht mehr erkennbar ist, ob darunter wirklich ein Feld ist.

Fangen wir vorne an: Der Tag beginnt wie jeder andere. Ich wache auf, stelle die Kaffeemaschine an, führe eine Grundreinigung meiner selbst durch und frage mich anschließend beim ersten Schluck Kaffee, ob ich jemals genug Energie zusammenbekomme, um mir noch eine zweite Tasse Kaffee holen zu können. Zusammengefasst kann man sagen: Ich bin ausgeschlafen, gut erholt und nach meiner täglichen Power-Yoga-Praxis vor Sonnenaufgang strotze ich vor Energie - nicht!

Zumindest genieße ich den heißen Kaffee sehr, der mir mit jedem Schluck sanft ins Ohr flüstert, was für ein guter Tag heute werden wird. Dafür bin ich dem Kaffee jeden Morgen sehr sehr dankbar!

Die Foto-Tasche ist bereits gepackt, Akkus sind geladen und gegen Anbruch des Vormittages mache ich mich auf den Weg nach Köln. Es ist ein wunderschön sonniger Tag. Zur Sicherheit habe ich die mit dem Hawaii-Riff-Gesetz konforme 50er Sonnencreme ohne Mikroplastik eingepackt. Das passt ganz gut, da die Kölner Feld-Hockey-Mannschaft soweit ich weiß nicht nur 1. FC Köln heißt, sondern auch den Künstlernamen Kölner (Riff-) Haie trägt.

Ich bin früher in Köln als Tim Vantol und so parke ich mein Auto am Straßenrand, schnappe mir Rucksack + Tasche und vertreibe die Wartezeit mit warten. Alles ist sehr spannend hier und ich freu mich wirklich, diesen besondern Tag festhalten zu dürfen. Als Tim und der erste Teil der Band eintreffen startet der Toten Hosen Express und der Tag rauscht in einem Wahnsinnstempo an mir vorbei.

Die vielen Eindrücke drücken sich in mein Gedächtnis ein und wirklich alles ist so unglaublich spannend. Wir beginnen mit dem Ausladen des Equipments und buckeln alles direkt vor das Stadion. Nach getaner Arbeit bestaunen wir unser Ergebnis und sind sehr zufrieden.

Anschließend zerstören wir alles wieder und buckeln jede einzelne Tasche direkt hinter die Bühne. Fein säuberlich aufgereiht! Es sieht wunderschön aus und hinter der Bühne macht es natürlich auch viel mehr Sinn als vor dem Stadion.

Damit wir das Equipment auch noch mal von einer anderen Perspektive fotografieren können, buckeln wir nun alles von „hinter der Bühne“ zu „neben der Bühne“ - Hier ist es auch schön!

Da wir auf das Tour-Management der Toten Hosen erstaunlicherweise einen abgekämpften Eindruck machen, werden uns die Backstageräume gezeigt, in denen wir uns ausruhen und frischmachen können. Hier ist es auch wirklich toll und wir fühlen uns sehr willkommen und bestens umsorgt. Der Kühlschrank ist prall gefüllt, überall stehen Süßigkeiten, es gibt Weinflaschen mit Hosen-Logo und eine handgeschriebene Karte von Campi, Breiti, Andi, Vom und Kuddel bestätigt uns nochmals, dass alle hier einfach sooo nett sind!

Während wir süßes Gummizeugs in uns hineinstopfen als wäre eine Gruppe sechsjähriger Jungs in einem Süßigkeitenladen eingeschlossen, sagt uns Breiti hallo, beantwortet uns die Frage: „Wie lange macht ihr das jetzt eigentlich schon mit der Musik?“ und quatscht mit uns über dies und das. Jetzt macht übrigens auch der Name der Tour „Alles aus Liebe - 40 Jahre Die Toten Hosen“ Sinn.

Ob Die Toten Hosen ihre Finger dabei im Spiel hatten, der einzigen holländischen Band des Abends den Doping-Kontrollraum des Stadions als Backstage-Raum zuzuweisen, versuche ich bei der Show in Leipzig noch herauszufinden :))

So langsam wird es Zeit, das Band-Equipment am Bühnenseitenrand auf Rollpodeste aufzubauen, um es ohne körperliche Anstrengung von einem beliebigen Platz A zu einem beliebigen Platz B fahren zu können. So kann z.B. das Schlagzeug vom Bühnenseitenrand auf die Bühne gefahren werden. Kein weiterer Kommentar.

In das Aufbauen und Verkabeln des Equipments mische ich mich lieber nicht ein und tue so, als wäre das Fotografieren an sich auch schon körperlich anstrengend genug. Da Tim den Tag musikalisch eröffnen wird, ist sein Soundcheck als letztes dran. Während alle arbeiten schaue ich mir den Soundcheck der Leoniden an und freue mich über ein Privatkonzert in einem leeren Stadion mit einem Sound, der mir vor Freude eine Shower über den Rücken laufen lässt (also jetzt ohne Wasser).

Irgendwann ist Tim und Band an der Reihe, den Sound zu überprüfen - Ich stehe als einziger mitten im Stadion am Ende des ersten Wellenbrechers. „Nothing is what it seems“ schallt durch die Lautsprecher des leeren Stadions, gefolgt von der Aufforderung: Sebastian und jetzt du!! Ich schreie mit all meiner Kraft „NOOOOOTHING IS WHAAAT IT SEEEM, IS WHAAAT IT SEEEHHEEHEEEMS“ und bin sehr glücklich.

[Fortsetzung folgt]